Dienstag, 18. März 2014

Rezension von Dana

Ich habe diese Rezi für meinen Blog ausgewählt, weil sie einfach toll ist. Stilistisch, inhaltlich, vom Aufbau und weil sie sich wie ein Mini-Roman liest. - Vielen Dank, Dana.


- Spannender Sprung quer durch die Zeit -
            
Wir werden geboren, strampeln, krabbeln, wachsen, lernen laufen, gehen in den Kindergarten und zur Schule, schließen Freundschaften, finden Hobbys und später einen Job, begegnen unserer großen Liebe, gründen eine Familie, sehen unsere eigenen Kinder aufwachsen und irgendwann ist es dann Zeit, die Welt wieder zu verlassen. So oder so ähnlich verlaufen viele Leben, natürlich mit Ecken und Kanten, mit Fettnäpfchen, misslungenen Träumen und Vorhaben, jedoch insgesamt recht gradlinig. Doch was wäre, wenn es uns in tausend verschiedenen Varianten gäbe? Jede Entscheidung, die wir treffen, spaltet ein weiteres „Ich“ von uns ab, das sich möglicherweise völlig anders entwickelt, als wir es geplant hatten. Nicht möglich? Da wird der Leser in „Zeitrausch“ eines Besseren belehrt.
Alison möchte eigentlich ganz normale Ferien verbringen und vom Schulstress abschalten, als sich ihr Leben schlagartig komplett wandelt. Sie landet mitten in einer Zeitreise-Show, in der sie durch verschiedene Jahrhunderte wandert und immer wieder neue Herausforderungen zu bestreiten hat. Eine falsche Entscheidung kann ihre Zukunft komplett verändern.

Alison hat mir als Protagonistin total gut gefallen. Schon auf den ersten Seiten ist sie mir sympathisch geworden. Besonders ihre erfrischende, ehrliche Art gefällt mir gut. Sie ist sehr neugierig, spricht oft aus, was in ihrem Kopf vorgeht und wenn sich diese Möglichkeit nicht bietet, lässt sie uns als Leser zumindest an ihren Gedanken teilhaben. Auch dort nimmt sie kein Blatt vor den Mund und ich habe an vielen Stellen geschmunzelt. Ihre Situation wirkt teilweise aussichtslos und doch wächst Alison immer wieder über sich hinaus, sie wird mutiger und lernt Dinge, von denen sie vorher wohl nicht mal geträumt hat.
Mit ihrem Scout Kay kommt ein weiterer, interessanter Charakter dazu. Er ist zunächst sehr geheimnisvoll und verschlossen, öffnet sich dann im Verlauf des Buches jedoch immer mehr und man erlebt einige Überraschungen.

Das gesamte Thema der Zeitreise spricht mich sehr an. Auch wenn es zunächst etwas verwirrend war, wird im Verlauf der Geschichte viel erklärt und damit wird auch deutlich, wie viele Zeitlinien nebeneinander existieren, wie wirr man durch die Zeit reisen kann und was einzelne Entscheidungen alles bewirken können. Das gradlinige und lineare Denken sollte man im Buch ablegen, da es sonst kompliziert wird, den Abläufen richtig zu folgen. Für mich eine sehr spannende Erfahrung, mich auf die Zeitsprünge einzulassen und immer wieder Neues zu entdecken.

Der Schreibstil von Kim Kestner ist sehr angenehm. Das Buch lässt sich zügig und flüssig lesen. Besonders auflockernd ist dabei Alisons offene, unverblümte Erzählweise. Die Ich-Perspektive ermöglicht einen sehr intensiven und umfassenden Blick auf ihre Gedanken- und Gefühlswelt. Dadurch kann man als Leser viele Reaktionen und Handlungen von ihr besser einordnen als Kay. Neben den spannenden und teilweise gefährlichen Challenges ist immer wieder viel Platz für viel Gefühl. Kay und Alison lernen sich nach und nach besser kennen und obwohl schon zu Beginn eine ungewohnte Verbundenheit da ist, dauert es lang, bis die Verbindung gelüftet wird. Unerwartete Wendungen sorgen für zusätzliche Spannung, da sich die Protagonisten neu orientieren und auf ihre veränderte Situation neu einstellen müssen. Häufig bleibt ihnen dabei nicht viel Zeit, ihre Herausforderungen zufriedenstellend zu meistern. Sehr bewegend finde ich auch den Abschluss des ersten Bandes. Er rundet die gesamte Geschichte ab und lässt dennoch genug Freiraum für die folgenden Bände.

„Zeitrausch – Spiel der Vergangenheit“ ist ein tolles Zeitreise-Jugendbuch, das mich fasziniert und gefesselt hat. Ich bin nun schon sehr gespannt auf die Fortsetzung und freue mich darauf, die liebgewonnenen Charaktere wieder zu treffen.

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